Mitch – ein persönlicher Nachruf

 

Wir waren gerade nach Klinkrade gezogen, da tat sich auf dem Nachbargrundstück zu unserem Garten etwas. Neue Eigentümer des Resthofes Mönkenweg Nr. 7. begannen, das alte Bauernhaus zu restaurieren und auszubauen. Schon ein erster „Plausch“ über den Gartenzaun brachte Gewissheit: Michael und Jeanette sind außergewöhnlich nette Menschen. Rund zwei Jahre lang konnten wir beobachten, wie Michael, von allen seinen Freunden und Bekannten liebevoll „Mitch“ genannt, das alte „Gemäuer“ nach und nach in ein Schmuckstück verwandelte. Sein handwerkliches Geschick sorgte dafür, dass ihm alles gelang. Mitch, rittlings auf dem Dachfirst sitzend, um die Verkleidung für den Schornstein zu montieren, - dieses Bild bleibt ewig im Gedächtnis.

Als das Thema Windkraft in Klinkrade aufkam, bildete sich bekanntlich eine Initiative, die dieses Ansinnen verhindern wollte. Michael schloss sich der Bewegung an. Sein Eintritt in unsere, aus der Initiative hervorgegangenen Wählergemeinschaft, war die logische Folge. Bereitwillig stellte er sich für die Kandidatenliste zur Kommunalwahl zur Verfügung. Der weitere Ablauf ist bekannt: Die AAW zog es vor, gar nicht erst zur Wahl anzutreten. Zwangsläufig gab es einen überwältigenden Wahlsieg der KfK. Die ständigen Ausschüsse mussten besetzt werden. Aufgrund seiner Kenntnisse war Mitch für den Vorsitz des Bau- und Wegeausschuss‘ prädestiniert.

Im Herbst 2019 kam dann die bestürzende Nachricht: Mitch hat Krebs! Zu allem Überfluss hatte der bereits metastasiert. Betroffenheit, Ratlosigkeit, „das kann doch nicht angehen“, kurz: Wir waren alle fassungslos. Der kräftige, bis dahin kerngesunde Mensch hat eine todbringende Krankheit.

Voller Bewunderung sahen wir zu, wie Mitch mit aller Macht kämpfte. Dabei kam ihm anfangs seine gute körperliche Konstitution zugute. Chemotherapien, Bestrahlungen, Medikamente mit starken Nebenwirkungen nahmen ihm jedoch nach und nach die Kraft. Seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft erlahmten jedoch nicht, ebensowenig wie seine Zuversicht. Es machte ihm sehr zu schaffen, dass er keine Kraft mehr hatte, den jüngsten, populistischen, Bestrebungen im Dorf etwas entgegensetzen zu können.

Am 26.05 2021 hat er den Kampf gegen die heimtückische Krankheit endgültig verloren. Es war nur eine kurze Amtszeit, doch sie hat bleibende Spuren hinterlassen. Mach’s gut, Mitch!

Wolfgang Tempel

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